Mike Zimmermann 

Mein ganzes Leben lang habe ich Amerika bewundert, verteidigt, geliebt. Für mich war es mehr als ein Land – es war ein Versprechen. Ein Symbol für Freiheit, Demokratie und Zusammenhalt. Die USA waren die Nation, die in dunklen Zeiten für das Richtige einstand, die Europa schützte, die Mut, Visionen und Stärke ausstrahlte. Ich habe unzählige Diskussionen geführt, Amerika verteidigt, seine Werte gepriesen.  Dann kam Donald Trump – und mit ihm eine Entwicklung, die alles, woran ich geglaubt habe, auf den Kopf stellte.

Seine erste Amtszeit war ein Schock: „America First“, der Bruch mit Verbündeten, der Angriff auf demokratische Institutionen. Was jetzt, in seiner zweiten Amtszeit, passiert, ist noch erschreckender. Die USA wirken zerrissener denn je. Die Spaltung, die Hetze, das Misstrauen – all das hat eine neue Dimension erreicht. Und während Amerika sich immer weiter zurückzieht, verliert Europa seinen stärksten Partner.

Besonders schmerzt mich der wachsende Abstand zwischen den USA und Europa. Die transatlantische Freundschaft war für mich immer ein Pfeiler der Stabilität, eine Gewissheit, dass wir zusammenstehen, wenn es darauf ankommt. Trump hat diese Verbindung Stück für Stück aufgebrochen – und nun scheint sie fast nicht mehr zu existieren.

Amerika war für mich auch Musik. Mein Herz schlägt für Countrymusik – für die Geschichten von Zusammenhalt, Heimat, Menschlichkeit. Johnny Cash, Willie Nelson, Dolly Parton – sie alle erzählten von einem Amerika, das ich liebte. Doch selbst diese Musik fühlt sich heute anders an, wie ein Echo aus einer vergangenen Zeit. Die Werte, die darin besungen werden, scheinen in der politischen Realität des Landes kaum noch Platz zu haben.

Ich bin enttäuscht. Ich bin wütend. Wütend darüber, dass ein Mann wie Trump nicht nur einmal, sondern zweimal an die Macht kommen konnte. Dass Millionen Menschen ihm folgen, obwohl er alles verrät, was Amerika einst groß gemacht hat. Doch diese Wut ist auch ein Weckruf.

Europa muss endlich begreifen, dass es nicht mehr auf Amerika zählen kann. Wir müssen aufhören, in nostalgischen Bildern von einer transatlantischen Partnerschaft zu leben, die es in dieser Form nicht mehr gibt. Es ist Zeit, Verantwortung zu übernehmen – für unsere Sicherheit, unsere Werte, unsere Zukunft.

Und doch, trotz all dem bleibt ein Funken Hoffnung. Denn Trump ist nicht Amerika. Millionen Amerikaner kämpfen für Demokratie, für Gerechtigkeit, für ein besseres Land.

 Wenn ich heute im Studio Countrymusik spiele, dann spüre ich es noch – das echte Amerika, das ich einst so bewundert habe. Vielleicht wird es eines Tages zurückkehren. Aber bis dahin dürfen wir nicht länger warten. Wir müssen selbst handeln. Jetzt.

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