Sein heutiger Artikel in der Welt präsentiert eine zu positive Sichtweise auf Trumps Amtsantritt und die Umsetzung seiner Wahlversprechen. Diese Perspektive ist jedoch von einer einseitigen Interpretation geprägt, die die komplexen politischen Realitäten und die potenziellen Gefahren einer solchen „Entschiedenheit“ ignoriert. Poschardt beschreibt Trumps Vorgehen als eine Rückkehr zu den Wurzeln der amerikanischen Demokratie, indem er den Wählerwillen in den Mittelpunkt stellt. Doch diese Sichtweise verkennt, dass Populismus oft mit der Gefährdung demokratischer Institutionen einhergeht. Trumps „euphorische Entschiedenheit“ könnte als Versuch gewertet werden, die Gewaltenteilung zu untergraben und die Macht in einer Weise zu konzentrieren, die langfristig der Demokratie schadet. Die Behauptung, dass Trump die „Souveränität des Volkes“ zurück ins Weiße Haus bringt, ignoriert die Tatsache, dass eine gesunde Demokratie auch eine starke Opposition benötigt. Der Artikel lässt außer Acht, dass die Kritik an Trump nicht nur aus einer „Anti-Trump-Narrative“ besteht, sondern aus berechtigter Sorge um die Wahrung von Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechten. Die Darstellung der Opposition als „Deep State“ ist eine gefährliche Vereinfachung, die den Dialog und die politische Auseinandersetzung untergräbt. Poschardt vergleicht die amerikanische politische Landschaft mit der deutschen und stellt fest, dass die Wähler in Deutschland oft enttäuscht werden. Diese Argumentation ist jedoch problematisch, da sie die Komplexität der deutschen Politik und die Notwendigkeit von Kompromissen in einem Mehrparteiensystem nicht berücksichtigt. Ein einfaches „Entschiedenheit“ in der Umsetzung von Wählerwillen kann zu einer Polarisierung führen, die letztlich die Gesellschaft spaltet.

Mike Zimmermann